Mobbing-Opfer fallen nicht vom Himmel

180 Schüler des 6. Jahrgangs der Gesamtschule Wulfen verfolgten mit ihren Klassenlehrern das Anti-Mobbing Theaterstück „Mobfer-f“ vom Theater Traumbaum. Die Aufführung fand in den schuleigenen Turnhallen statt. Zu dem Theaterstück besuchte jede Klasse einen Tag später auch noch einen Workshop, in dem die Inhalte des Theaterstückes vertieft wurden. „Mobbing ist ein wesentliches Problem für Kinder und kann zu gravierenden gesundheitlichen Problemen führen. Wir möchten daher gegen Mobbing in jeder Form vorgehen. Dieser Theaterbesuch ist aktive Prävention“, sagte Schulleiter Hermann Twittenhoff. Die Anti-Mobbing-Maßnahmen der Gesamtschule Wulfen seien daher im Sinne des Opferschutzes vor allem darauf ausgerichtet, Mobbing zu verhindern und nach Auftreten so schnell, so konsequent und so massiv wie nötig zu unterbinden, so Twittenhoff weiter. Kulturagentin Ariane Schön hatte sich zuvor für eine finanzielle Unterstützung stark gemacht. Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Familie und Jugend förderte die Veranstaltung im Rahmen des Bundesprogramms „Demokratie Leben!“ durch Unterstützung der „Partnerschaft für Demokratie“ und dem „Kommunalen Integrationszentrum“ im Kreis Recklinghausen.

"Mobfer-f " bringt zwei gestrandete Außenseiter auf die Bühne, genau genommen auf ein Dach, denn hier spielt das Stück. Ein Dach über der Stadt als Fluchtort für zwei jugendliche Schüler, die ihren Platz, im direkten und im übertragenden Sinne, in der Klasse nicht finden können: Klaus und Lilly. Gemeinsam ist beiden, dass sie sich keinem, weder Eltern, Lehrern noch Mitschülern, anvertraut haben. „Mobbingopfer fallen nicht vom Himmel. Sie werden nicht als ‚Opfer‘ geboren. Sie werden durch ihr Umfeld dazu gemacht. Hilfe kommt nicht plötzlich von allein oder geschieht wie ein Wunder. Änderung kann es nur geben, wenn alle Beteiligten hinschauen und hinhören“, meinte die Kulturbeauftragte der Gesamtschule Wulfen, Katrin Block.

Das Theaterstück war allerdings kein eins zu eins auf die Bühne gebrachtes Fallbeispiel, sondern ein Theaterstück für Jugendliche, das dem Thema zum Trotz unterhaltsam, spannend und sogar humorvoll Sympathie und Empathie statt falsches Mitleid für Mobbing-Opfer vermittelte und realen oder potentiellen Mobbingopfern Mut machen soll, sich Hilfe zu suchen oder Öffentlichkeit zu verschaffen.

In vielen Schulen, sowohl Grund- als auch weiterführenden, gehört der Besuch eines thematischen Theaterstückes mittlerweile zum festen Schulprogramm. Um auch Schulen, für die die Anreise zu kompliziert ist, in den Genuss dieser Unterrichtsergänzung kommen zu lassen, bietet das Theater Traumbaum mit fast allen Stücken Gastspiele wie jetzt in der Gesamtschule Wulfen an.

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